King Kongs Töchter
2009
Greta Garbo, Clark Gable oder Mae West. Für die drei Pflegerinnen eines Altenheimes sind das die Vorbilder, nach denen sie ihre Schützlinge kurz vor dem Sterben herrichten. Frau Tormann ist die Nächste. Doch bevor ihr der Lippenstift aufgetragen wird, werden die Zuschauer Zeugen eines bizarren Schauspiels. Die drei jungen Frauen, Meggie, Carla und Berta stellen ihren Beruf als Pflegerinnen immer wieder in Frage, können ihn nur mit vielen „Schlückchen“ Sekt aushalten. Meggie holt dem betagten Herrn Pott öfter mal einen runter, Berta vergnügt sich mit dem jungen FSJler Rolfi hinterm Sofa und Carla zitiert aus Brehms Tierleben, um dem Alltag zu entfliehen. Der Zuschauer ist hin und hergerissen zwischen Mitleid und Grauen und sieht doch nur seine eigene Zukunft. Dabei wird mehr und mehr deutlich, dass es weniger um die Alten geht, sondern darum welche Perspektiven den jungen lebensprallen Pflegerinnen angesichts dieses täglichen Totentanzes noch bleiben. Wie ertragen sie das Pflegeelend, ohne selber auf der Strecke zu bleiben?
In aphoristisch verdichteter kunstvoller Sprache treibt die Autorin Theresia Walser ihre albtraumartige Zustandsbeschreibung solange auf die Spitze, bis das ganze abgründige Ausmaß der hollywoodreif inszenierten Lösungen der drei Heimschwestern sichtbar wird.
Was wir erleben, sind die Folgen des demographischen Wandels. Eine stetig steigende Lebenserwartung bei rasant sinkender Geburtenrate. Die Überalterung unserer Gesellschaft bei der immer weniger Erwerbstätige immer mehr Alte ernähren müssen. Die Infragestellung des Generationenvertrages. Das ist die brandaktuelle Problembasis auf der dieses, Ende der Neunziger Jahre geschriebene Stück fußt, mit dem seine Verfasserin zu Autorin des Jahres gekürt wurde. Kritik der WN hier.
Die Schauspieler:
Meggie: Daniela Rosendahl
Berta: Johanna Schuppert
Carla: Luise Janning
Frau Tormann: Hildegard Ehrfeld
Frau Greti: Helena Schmitz
Frau Albert: Susanne Westhoff
Herr Albert: Wolfgang Ueffing
Herr Pott: Wilfried Brüggemann
Herr Nübel: Erwin Woltering
Rolfi: Simon Bergmoser